Humanitäre Hilfe in Gaza – wie weiter?

Humanitäre Hilfe in Gaza – wie weiter?

Beim NAFFO Parlamentarischen Frühstück diskutierten Experten gemeinsam mit Abgeordneten im Bundestag die Lage im Gazastreifen – zu einem Zeitpunkt, an dem sich die internationale Debatte um die Zukunft der UNRWA zuspitzt. Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Johannes Volkmann MdB (CDU) stattfand, setzte ein klares Zeichen: Wer langfristig Frieden und Stabilität für die Menschen in Gaza will, muss die humanitäre Hilfe von der Kontrolle der Hamas lösen.

Seit Ende Mai verteilt die amerikanische Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Zusammenarbeit mit Israel Hilfsgüter im Gazastreifen, auch um die Kontrolle der Hamas über die humanitäre Hilfe zu lösen. Diese neue Form der Hilfe ist nicht unumstritten: Einige internationale Organisationen kritisieren die Legitimität der GHF, während gleichzeitig immer mehr Menschen vor Ort auf diese unabhängige Versorgung, die täglich 2 Millionen Mahlzeiten verteilt, angewiesen sind. Denn die Alternative – die Rückkehr zur Verteilung über UNRWA – würde bedeuten, erneut Strukturen zu stärken, die zum grossen Teil von der Hamas unterwandert sind.

Besonders eindrücklich war der Beitrag des aus Gaza geflüchteten Hamza Howidy. Er berichtete von seinem Engagement gegen die Hamas-Herrschaft und den wachsenden Druck auf Oppositionelle – auch im Exil. Trotz Bedrohungen durch Hamas-Anhänger in Europa setzt er sich öffentlich für jene ein, die im Gazastreifen unter Gewalt, Korruption und Bevormundung leiden.

Durch eine Live-Schalte per Videocall zu einem Aktivisten im Gazastreife erhielten die anwesenden Abgeordneten und Bundestagsmitarbeiter einen direkt Eindruck der Situation Vorort in Gaza. Moumen Al-Natour, Gründer der „Palestinian Youth for Developement“ machte klar, worum es jetzt geht: Um die Unterstützung einer palästinensischen Zivilgesellschaft, die leben will, frei von Islamismus und Angst. Gruppen wie die Jugendbewegung „We Want to Live“, die Al-Natour mt initiiert hat, stehen exemplarisch für diese unterdrückte, aber wachsende Bewegung gegen Extremismus und für Eigenverantwortung.

Die humanitäre Lage ist kritisch – aber es gibt Alternativen zur bisherigen Praxis. Die GHF steht exemplarisch für eine neue Form der Hilfe: unideologisch und zielgerichtet.  Gerade jetzt – da in der internationalen Politik über das Ende oder die Reform der UNRWA diskutiert wird – leistet NAFFO wichtige Aufklärungsarbeit in der Politik. Der Erfolg dieser Veranstaltung lag nicht nur im Thema oder den Gästen, sondern im klaren Signal: Frieden in Gaza beginnt mit der Unterstützung derer, die sich der Gewalt widersetzen – und mit einer Hilfe, die wirklich bei allen ankommt.