NAFFO-Briefing: Jahrzehnt der Krise – Sind die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel auf dem Weg der Besserung?

NAFFO-Briefing: Jahrzehnt der Krise – Sind die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel auf dem Weg der Besserung?

In den Beziehungen zwischen der Türkei und Israel kündigt sich ein möglicher Frühling an. Das war die Key-Message des von Executive Director Mirjam Rosenstein moderierten NAFFO-Webinars „Jahrzehnt der Krise: Sind die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel auf dem Weg der Besserung?“ mit Dr. Hay Yanarocak. Nach einem Jahrzehnt der Eiszeit zwischen den beiden Ländern stehen die Zeichen auf Entspannung. Das zeigen Geheimverhandlungen zwischen Vertretern beider Seiten. Denn aktuell gibt es zwar Botschaften, aber keine offiziellen Botschafter.

 

Türkischer Sinneswandel ist ein gutes Zeichen

 

Anlass für den Sinneswandel ist die schwierige Position der Türkei, so der Forscher am Jerusalem Institute for Strategy and Security und Moshe Dayan Center der Universität Tel Aviv. Die türkische Wirtschaft liege am Boden. US-Sanktionen bedrohen die türkische Währung. Selbst die EU diskutiert Strafmaßnahmen gegen den NATO-Verbündeten. Interessant ist die Analyse der türkischen Perspektive: Aus Sicht Erdogans laufe der Weg nach Washington durch Jerusalem. Denn auch im Kabinett Biden hat Israel eine gute Lobby. Um sich mit den USA besser zu stellen, will Erdogan deshalb bessere Beziehungen zu Israel.

 

Israel fordert von Türkei: beendet die Unterstützung der Terrororganisation Hamas

 

Die Forderungen Israels an die Türkei sind klar: keine Unterstützung mehr für die Terrororganisation Hamas, deren Führung in der Türkei Zuflucht gefunden hat. Und keine weiteren Delegitimierungskampagnen. Dann könnte Türkei auch im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern eine neue Rolle einnehmen. Beispiele von Best practice gebe es bereits. So investiert die Türkei in Industriegebiete in der Westbank und stärkt damit die Handelswege zwischen der Türkei, Israel, den palästinensischen Gebieten und der arabischen Welt.

 

Fest steht: das Abraham Abkommen und der damit einhergehende geostrategische Wetterumschwung bergen enorme Chancen für die Region. Ein besonderer Dank geht an Salahadin Koban für die Einführung in das Thema.