Im Orbit des Abraham-Abkommens: die russisch-israelischen Beziehungen im Wandel?

Im Orbit des Abraham-Abkommens: die russisch-israelischen Beziehungen im Wandel?

In unserer Serie der NAFFO-Online-Briefings haben wir unsere Mitglieder und Bundestagsabgeordnete am 24. März eingeladen, die russisch-israelischen Beziehungen mit einem Experten, der beide Länder gut kennt, zu diskutieren. Die russisch-israelischen Beziehungen sind seit dem Ende des Kalten Krieges immer enger und pragmatischer geworden. Auch wenn das Verhältnis zu den USA diese beeinflusst. Der russische Präsident Vladimir Putin und der israelische Premier Benjamin Netanjahu pflegen ein enges Verhältnis. Trotz Russlands Unterstützung des Assad-Regimes in Syrien, duldet die russische Führung Israels regelmäßige Angriffe gegen die iranische Präsenz in Syrien.

Das Abraham-Abkommen kann das Verhältnis zwischen Russland und Israel verändern

Mit dem Abraham-Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wurde auch eine strategische Positionierung gegen die Ausweitung des iranischen Einflusses in der Region deutlich. Nachdem Russland ebenso enge Beziehungen nach Syrien wie den Iran pflegt, kann das Abraham-Abkommen auch das Verhältnis Russlands zu Israel verändern. Wird das Abkommen eine Zentrifugalkraft entfalten, die Russland zwingt sich klarer in seiner Beziehung zu Israel zu positionieren? Auch wenn der Nahe Osten für Russland nicht die oberste Priorität hat, ist die Liste der russischen Interessen in der Region lang. Energiepolitik, Eindämmung islamistischer Feinde, Sicherheitspolitik und Wirtschaftspolitik prägen die Partnerschaften Russlands in der Region.

Russland hat keine echten Feinde, aber auch keine echten Freunde in der Region

Hier fand in den letzten Jahren ein grundlegender Wandel statt: obwohl altbewährte Partnerschaften aus dem Kalten Krieg das Denken noch prägen, hat Russland heute pragmatische Beziehungen zu fast allen Ländern der Region. In der jetzigen Situation habe Russland deshalb keine echten Feinde, aber auch keine echten Freunde, so russische Experten. Im Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien steht Russland jedoch tendenziell auf der iranischen Seite.

Im Nahen Osten gibt es keine einfachen Antworten

Die pragmatische Absprache mit Israel habe daran vorerst nichts geändert, auch wenn Russland und Israel eine ähnliche Kultur der Außenpolitik pflegen und das Verständnis die jeweils andere außenpolitische Elite dadurch grundsätzlich vorhanden ist. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant die gesellschaftlichen Verstrickungen zu analysieren. Israel hat in den Neunzigern eine große Zahl an russischen Juden aufgenommen. Aber auch die russische Gesellschaft hat eine beträchtliche Zahl an Muslimen und Juden, die jeweils eine eigene Perspektiv auf den Nahostkonflikt mitbringen. Sicher ist, es gibt keine einfachen Antworten, die Region ist komplex.